der Weg zum Eisen

1970 geboren in München, studierte ich im Anschluss an das Abitur Philosophie an der LMU München. Nach 5 Semestern brach ich das Studium ab: Der rein theoretischen Beschäftigung musste eine sichtbare und greifbare Umsetzung der Gedankenwelt zu Seite gestellt werden Ein mir befreundeter Schauspieler kam aus Garmisch-Partenkirchen und schlug mir die dortige Schnitzschule vor. Als einer ehemals der Akademie München eingegliederten Ausbildungseinrichtung lag der Schwerpunkt auf dem eigenen Entwurf. Die Suche nach der eigenen Form verschlug mich also zur Ausbildung zum Holzbildhauer in die Berge. 1996, wieder zurück im Süden Münchens, machte ich mich als hauptberuflicher Bildhauer selbstständig. Nach anfänglicher Arbeit in Holz lernte ich die Vorzüge anderer Werkstoffe kennen und schätzen: Als Assistent des Bildhauers Helmut Ammann war ich mit den Materialarbeiten rings um den Bronzeguss betraut, also Wachs, Gips, Styropor und Silikon. Formenbau, Retuschieren der Wachsmodelle und Zisilieren der Rohgüsse - all diese Arbeitskenntnisse verwendete ich ab sofort für meine Pläne und fertigte Bronzegüsse eigener Entwürfe an. Neben vollplastischen Arbeiten entstanden erste flächige, in den Raum modellierte Umrissfiguren als Bronzeguss. Allerdings machte ich mich bald auf die Suche nach spontaneren Materialabläufen für mein Vorhaben der plastisch umgesetzten Zeichnung. Es folgten Experimente von verschiedenen Kunststoffen mit Ausführungen in Glasfaser gebunden, mit Harz oder Polimergips bis zu Größen von 2,5 Meter. In Zusammenarbeit mit einem befreundeten Schmied entstanden dann erste Eisenfiguren ab 2003. Bald war klar, dass Eisen mit seinen Eigenschaften der Formbarkeit bei gleichzeitiger Stabilität für mich ein grandioser Werkstoff ist. Dieser ermöglicht mir die Umsetzung der Lebendigkeit einer Zeichnung im Raum. Für die Entwurfsphase verwende ich Papier. Dort finde ich mit zeichnerischer Leichtigkeit die Kontur und durch spielerisches Ausprobieren die Räumlichkeit meiner Figuren. Das Übertragen in den Werkstoff Eisen findet unter Verwendung des Laserschnittes statt. Mit Hilfe der Hitze des Schmiedefeuers forme ich dann in glühendem Zustand des Eisens die Wölbungen und Verdrehungen der Figuren, teils verbleiben die Figuren in der Fläche des gewalzten Ausgangsmaterials Eisen. Die Oberflächen-Behandlung vervollständigt in einem letzten Arbeitsschritt den Charakter der einzelnen Skulptur. Ebenso, wie ich Eisen mit Rost patiniere und die freie Weiterentwicklung des Rostes schätze, verwende ich bei der Beschichtung mit Lack gerne leuchtende, kraftvolle Farben.

Ulrich Schweiger Eisen Skulptur balance for present-balance for future II

balance for present - balance for future